Trauringe selber schmieden? Warum nicht?

Trauringkurse bei Tragkultur in Düsseldorf

Trauringe selber schmieden? Warum nicht? Die eigenen Trauringe zu schmieden ist für viele Brautpaare ein wichtiges Element ihrer Hochzeit. Denn der gemeinsame Trauringkurs ist ein Erlebnis, das den Bezug zum eigenen Ring vollkommen verändert und für immer mit einer ganz besonderen Erinnerung verbindet. „Für viele Paare ist der Trauringkurs mitten im Hochzeitsplanungsstress der Moment, in dem sie durchatmen können und wieder  den emotionalen Bezug zu ihrer Hochzeit finden“, weiß Imke van der Voort, eine der beiden Inhaberinnen von „Tragkultur“, einem jungen Goldschmiedeunternehmen in Düsseldorf, die sowohl Trauringkurse als auch die individuelle Anfertigung von Trauringen anbieten. Andere Paare tun sich schwer mit der Entscheidung, ob sie einen Kurs besuchen sollen oder nicht – zu groß ist die Angst, dass der Ring als Symbol ihrer Ehe, der sie ein Leben lang begleiten soll, am Ende vielleicht nicht so wird wie sie es sich vorstellen. Hier kann Imke van der Voort beruhigen: „Die Ringe, die die Paare in einem Trauringkurs bei uns anfertigen sehen am Schluss perfekt und genau wie gekauft aus – das garantieren wir.“ Ein großer Teil der grundlegenden Arbeit – zum Beispiel das Rundschmieden der Ringe – wird dabei vom Paar gemacht; Veredelungen wie das Einsetzen von Steinen oder die Gravur der Ringe werden nachträglich von einem Fasser oder Graveur hinzugefügt. Apropos: Während des Kurses wird das Brautpaar konstant von einem Goldschmied begleitet, der das Paar sicher von Schritt zu Schritt führt und ausführlich erklärt, was als nächstes zu tun ist. Bei einigen Arbeitsschritten legt der Goldschmied auch direkt selbst Hand an. Das Schöne am Kurs ist, dass der Bräutigam den Ring für seine Braut anfertigt und umgekehrt. Für alle, die immer schon einmal wissen wollten, wie sie sich einen solchen Kurs vorstellen können, haben wir „Tragkultur“ sowie das Brautpaar  Eva und Christopher während eines Trauringkurses begleitet.

  1. In einem ersten Termin wird mit dem Paar genau besprochen, was es sich wünscht. Man schaut sich gemeinsam Beispielringe an und findet heraus, welche Formen und Stile dem Paar gefallen. Breite, Materialstärke, Material und Oberfläche sowie Gestaltungselemente können frei gewählt werden. Am Ende des Gesprächs steht genau fest, wie die Ringe aussehen sollen. So kann der Trauringkurs prima vorbereitet werden.  (Bild 01 und 02).
  2. Der Kurstag: Los geht’s! Zum Start erhalten die Partner jeder ein gerades Stück Metall – hier Weißgold –, wo Breite, Form und Länge bereits analog den Wünschen des Vorgesprächs vorbereitet sind (Bild 03 + 04). Zu diesem Zeitpunkt ist die Oberfläche des Materials noch unbearbeitet
  3. Als erstes werden die Seiten gerade gefeilt (Bild 05) und die Länge korrigiert. Dafür wird das Metall in ein dafür vorgesehenes Werkzeug (Scharnierkaliber) eingespannt.
  4. Mit der Ringbiegezange oder einer speziellen Biegevorrichtung werden die Ringe nun rund gebogen (Bild 06, 07+08). Hier kann nichts schief gehen: Im Zweifelsfall kann sogar zurückgebogen werden. Man kann erkennen, dass die Ringe nach dem Biegevorgang noch nicht ganz geschlossen sind (Bild 09). Trotzdem: Jetzt kann bereits das erste Mal Probegetragen werden (Bild 10)!
  5. Als nächstes werden die Ringe in einen Schraubstock eingespannt, um die letzte Lücke mit gezielten Hammerschlägen zu schließen (Bild 11, 12 + 13). Jetzt sitzen die Enden sauber aufeinander – nun hat der Ring seine runde Form wieder ein wenig verloren und ist an der bearbeiteten Stelle ein wenig flacher (Bild 14), aber das wird später korrigiert.
  6. Im nächsten Schritt wird mit der Laubsäge einmal durch die Fuge gesägt, dort wo die beiden Ringenden aufeinandertreffen (Bild 15 + 16). Die Laubsäge nimmt kleine Unebenheiten weg – da das Metallgefüge durch den Biegevorgang „verspannt“ ist, also unter Druck steht, sitzen die Ringenden danach noch fester aufeinander.
  7. Jetzt wird gelötet! Das übernimmt der Goldschmied. Aber auch das Zuschauen finden viele Paare spannend. Auf die Fuge wird ein kleines Stück Weißgold Lot gelegt. Mit einem Lötgerät wird der gesamte Ring erhitzt: Das Lot verflüssigt sich, fließt in die Fuge und verbindet die beiden Enden des Ringes (Bild 17+18).
  8. Auf einem Ringdorn, einem dafür vorgesehenen Edelstahlstab, und mit Hilfe eines Kunststoffhammers werden die Ringe nun rund geschlagen. Der Ring wird auf den Ringdorn geschoben, durch die Schläge mit dem Hammer passt sich der Ring der runden Form an (Bild 19 + 20).
  9. Als nächstes wird die Ringgröße gemessen (Bild 21) und noch einmal nachgeschaut, welche Größe er final bekommen soll. Momentan ist er absichtlich noch etwas zu groß. In der Ringpresse wird der Ring exakt rund gedrückt und kleiner gestaucht. Dabei verhärtet sich das Material noch einmal (Bild 22 + 23). Die Ringe sind jetzt noch leicht oxidiert vom Löten und die Fuge (Nahtstelle) ist noch sichtbar, aber die Ringe sind perfekt rund (Bild 24).
  10. Jetzt kommt die Feinarbeit! Erst werden die Seitenflächen des Ringes glatt geschliffen (Bild 25). Mit dem Handmotor werden die Innenflächen glatt geschmirgelt (Bild 26). Anschließend werden die Ringe noch einmal aufgespannt und von außen bearbeitet (Bild 27). Mit dem Handmotor werden die Ringe dann zunächst innen (Bild 28) und danach am großen Poliermotor von außen poliert (Bild 29). Mit einem Mattierschwämmchen und gleichmäßigen Bewegungen bekommt der Ring nun noch eine matte Optik wie in diesem Fall gewünscht (Bild 30), mit dem Polierstahl kommt ein Glanzeffekt auf den Kanten des Ringes hinzu, der Glanzkante genannt wird (Bild 31). Fertig für heute! Bild (32+33). Eva und Christopher sind glücklich und freuen sich über ihre Ringe (Bild 34, 35, 36+37). Nur die Steine wird die Fasserin noch nachträglich ergänzen. (Bild 38)

Der Trauringkurs bei Tragkultur findet in der Regel samstags statt und dauert ca. 6 Stunden. Die Kursgebühr liegt bei 60 Euro pro Person zzgl. der Materialkosten für die Ringe. Jedes Paar erhält eine Rundum-Betreuung und wird den gesamten Kurs über von einem Goldschmied begleitet. Die Vorlaufzeit beträgt im Optimalfall ca. 2-4 Monate, so dass rechtzeitig reserviert werden kann. Kurzfristigere Anfragen sind natürlich trotzdem möglich. Der Kurs ist genau das Richtige für Individualisten, die Wert darauf legen, dass die Dinge um sie herum einen persönlichen Wert haben, und für Paare, die auch gerne einmal etwas handwerklich machen.

Mehr Informationen zu unseren Trauringkursen in Düsseldorf gibt es hier: www.tragkultur.de

Fotos: Hanna Witte, www.hochzeitsreportagen-koeln.de